Die Polizei, dein Freund und Helfer…
8 10 2011… der Satz stimmt ja scho in Deutschland ned wirklich, aber ich hab feststellen dürfen, dass es auch noch schlimmer geht. Ich durft nämlich eine negative Seite von Kuba kennenlernen und ne Polizeistation von innen sehn. Und auf den Stühlen schläfts sich mal verdammt unbequem.
Der Tag hat eigentlich super angefangen. Strahlend schönes Wettet, relativ gute Luft (für Havanna), weils in der Früh geregnet hatte. Also hab ich nen Strandtag beschlossen und Miguel hat gesagt er kommt gern mit zum Gesellschaft leisten. Also rein in Bus und ab zu Playas del Este. Und wenn man mit nem Kubaner unterwegs is, dann landet man natürlich a ned an den Hotelstränden wo ewig viele Leute sind, sondern man steigt scho ne Station früher aus und hat dann nen großen Strandabschnitt für sich allein. Den Strandtag ham wir dann typisch kubanisch angefangen, mit nem Bier (den Rum hatten sie nur in Literflaschen da). Die erste Stunde war a alles super, faul rumgelegen, gelesen und as Strandleben genossen. Dann meint Miguel auf einmal er hat grad nen Kubaner gesehen der nen Rucksack geklaut hat. Der beklaute Tourist is nach n paar Minuten völlig aufgelöst an uns vorbeigelaufen und Miguel hat ihm gesagt wie der Kerl ausgesehen hat, den er gesehn hat. Und damit hat er sich dann praktisch fast as eigene Grab geschaufelt. Der Touri is dann nach ne paar Minuten mit der Polizei zurückgekommen und die ham an Strand und die Buschen abgesucht und sind gut ne 3/4 Stunde rumgestanden bevor dann mal n Polizist zu uns gekommen ist. Der wollt dann natürlich an Ausweis von Miguel sehn, was ja soweit nix ungewöhnliches is und hat zu ihm gesagt er soll doch mal kurz mitkommen. Und weil i ja nix gesehen hab und unsere Sachen ned allein rumliegen lassen wollt bin ich erst mal liegen geblieben, hab aber alles aus der Entfernung angesehen. Und auf einmal legen sie Miguel Handschellen an. Also ich auf und rüber, um den Polizisten zu erklären, dass er gar nix gemacht haben kann, weil er ja die ganze Zeit über mit mir zusammen war. Aber des war ihnen so relativ egal, weil sie gesagt haben die FlipFlop Spuren die zum wiedergefundenen Rucksack geführt haben kommen ja hier vom Strand, passen mit seiner Schuhgröße überein und es is halt grad kein anderer Kubaner da. Meine Tasche durft ich dann auch ausleeren damit sie sehen was da so alles drin is und an Geldbeutel hams auch noch kontrolliert. Und dann hieß es Miguel muss mit auf die Polizeistation kommen, weil er ja den Dieb gesehen hat und muss ne Aussage machen. Ich müsste aber nicht mitkommen, weils das ganze ja nicht lang dauern würde. Nachdem Miguel aber immer noch in Handschellen dastand hab ich ihnen das ned so ganz geglaubt und wollt lieber mitgehen. Aber man darf ja als nicht beteiligte Person nicht im Streifenwagen mitfahren. Und des andere Problem war ja, dass da Michi um 6 am Flughafen ankommen sollte und ich ihn abholen musste. Also bin ich mim Bus zurück in die Stadt gefahren, hab Miguels Mama bescheid gegeben was passiert is und gesagt ich fahr auf alle Fälle mit zur Polizeistation, aber eben erst nachdem ich an Zwerg in der Casa abgeliefert hab. Sie hat dann einmal kurz mit Miguel telefoniert und da war die Polizei dann scho so weit, dass sie gesagt haben er hätte den Rucksack gestohlen.
Um 9 sind wir dann auf der Wache angekommen und Miguels Mam hat den Beamten gesagt, dass ich eben gern ne Aussage machen würd, um Miguel zu entlasten, weil er gar nix gemacht haben kann, weil er ja die ganze Zeit mit mir zusammen war. Und dann durft ma uns erst mal hinsetzen und warten. Eine Stunde. Zwei Stunden. Drei Stunden. Dazwischen ham wir natürlich immer wieder nachgefragt wann es denn jetzt endlich weitergeht und die Aussage war immer, dass der Beamte der von Ausländern die Aussage aufnehmen darf grad nicht da is und auch nicht erreichbar is, aber wir können gern warten. Um halb 2 wurd uns dann gesagt ich kann keine normale Aussage machen, weil ich ja nicht fliesend spanisch spreche und die Beamten hier natürlich kein englisch. Deswegen muss n Anwalt bei meiner Aussage mit dabei sein, der dann alles überwacht und übersetzt. Und der is natürlich nachts um 2 nicht aufzutreiben, wir sollen doch bitte nen Termin für morgen Früh um 8 machen. Also musst ma unverrichteter Dinge wieder abziehen und Miguel durft die Nacht in U-Haft verbringen.
Sonntag früh also dann um 3/4 7 aufstehen und wieder zur Wache fahren. Und wieder warten. Um halb 10 hat mich dann ne Beamtin mitgenommen, die überhaupt kein Wort englisch konnte, n Anwalt war natürlich auch nicht im Zimmer und ich durft dann versuchen ihr auf spanisch zu erklären was denn gestern passiert is. Dann durft ich die Aussage auch selber nochmal auf englisch schreiben und das wars dann. Auf nachfragen hieß es dann, dass die zwei Berichte jetzt nem Anwalt vorgelegt werden, der schaut ob das Ganze in den beiden Sprachen übereinstimmt und dann eben absegnet, damit Miguel wieder heim darf.
Ich bin dann wieder zurück zur Casa, weil da Michi ja inzwischen scho halb am verhungern war und Miguels Mam hat noch weiter in der Station gewartet. Und es hat dann auch nochmal 2 Stunden gedauert bis er endlich raus durfte und darf dann in der nächsten Woche nochmal 2 Tage auf die Wache kommen und den ganzen Papierkrieg zu erledigen.
Und ich hoff jetzt dass es damit dann auch wirklich geregelt is und ich nicht nochmal bei dem trachtenverein anrücken muss, um irgendwas klar zu stellen.